Dr. Gottfried Frhr. v. Franz, 1904 -
1986
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Originalausgabe 1948: Schwabenverlag AG Stuttgart/ Ellwangen (Jagst)
unter Zulassung Nr.US-W-1024 der Nachr.-Kontrolle der
Militärregierung
Die
folgenden Ausführungen sind dem vielfach
geäußerten Wunsch nach einer kurzen
gemeinverständlichen Schilderung der Geschichte von
Adelmannsfelden entsprungen.
Es war niemals die Absicht des Verfassers, eine erschöpfende
historische Darstellung der Herrschaft und der Gemeinde Adelmannsfelden
zu verfassen. Dazu bedürfte es eines eungehenden Quellenstudiums,
zu welchem der Verfasser weder die nötige Zeit, noch die
Gelegenheit hatte.
Die nachfolgende Darstellung hat lediglich die dem Verfasser
zugänglichen Werke und Schriften zur Grundlage, wie sie im Laufe
der Ausführungen jeweils angeführt sind. Es ging dem
Verfasser nur darum, ein allgemeines Bild von Adelmannsfeldens
Geschichte zu entwerfen, das lebendig genug sein möge, um nicht
bald als langweilige Abhandlung beiseite gelegt zu werden.
So hofft der Verfasser, die Wünsche mancher Fragesteller
einigermaßen erfüllt zu haben, bittet jedoch gleichzeitig um
Korrekturen, Ergänzungen und Kritik seiner Arbeit.
Adelmannsfelden, im Herbst 1948
Dr.Gottfried Frhr. v. Franz
Adelmannsfelden nach der Haller Chronik von 1541
Was
nun das engere Gebiet unseres Virigundawaldes um
Ellwangen
betrifft, so hatten es die Römer als schützendes
Vorgelände vor dem rätischen Limes, der bei Hüttlingen,
von Pfahlheim kommend, den Kocher überschritt, bewußt
veröden lassen und es blieb auch noch Wildnis nach der Landnahme
durch die Alemannen im dritten Jahrhundert 3).
Als diese im Jahre 486 ihre nördlichen Siedlungsgebiete durch den
Sieg der Franken an diese verloren hatten, wurde das weite Waldland
Grenzzone gegen den fränkischen Herrschaftsbereich. Die Grenze
lief damals von Westen kommend südlich vom Hohenasperg über
den Lemberg bei Affalterbach, der Wasserscheide nördlich der
Quellen von Wieslauf und Lein entlang, quer durch den Virigundawald zum
Hohenberg und von dort weiter zum Hesselberg 4
).
Die Alemannen hatten an die Franken aber nicht nur erhebliche Teile
ihres Siedlungsraumes verloren, sondern auch ihre politische
Selbständigkeit. Nach fränkischem Recht gelangte daher alles
Waldgebiet und wüstliegende Land in die ausschließliche
Verfügungsgewalt der fränkischen Könige 5 ).
Diese verfügten über das neugewonnene Land in der Weise,
daß sie Teile davon in beschränktes oder unbeschränktes
Eigentum von Kirchen und Laien vergaben. Über Landesvergabungen im
Virigundawald sind wir urkundlich nicht unterrichtet. Wir erfahren
ledoglich von der Entstehung des Klosters Ellwangen, das um die Mitte
des achten Jahrhunderts von einem Adligen namens Hariolf auf dessen
eigenem Grund und Boden gegründet wurde 6).
Um das fromme Wrk auch nach dem Tode des Stifters seinem geistlichen
Zweck zu erhalten, hat Hariolf das Kloster noch bei seinen Lebzeiten an
das fränkische Herrscherhaus tradiert 7).
So erscheint Ellwangen im Aachener Klosterkatalog vom Jahre 817 in der
zweiten Reihe der Reichsabteien 8).
Noch vor dem Ende des achten Jahrhunderts hatte das Kloster am Rande
des Virigundawaldes Rodungen durchgeführt, um die angrenzenden
Nachbarn von diesem Gebiet fernzuhalten. Auf diese Weise entstanden
damals im Westen Bühlerzell, im Norden Jahstzell, im Osten -
über den Bereich des Virigundawaldes hinausgreifend -
Wettrichszell, Birkenzell und Oberzell und im Süden Leinzell 9).
Auf die Dauer aber ist es Ellwangen nicht geglückt, jede fremde
Einflußnahme auf sein Gebiet auszuschalten. Zwar wird der
Virigundawald durch die Urkunde Kaiser Heinrichs II. vom 5.Februar 1024
zum Bannforst für das Kloster Ellwangen erklärt, d. h.
ausdrücklich festgestellt, daß das gesamte Waldgebiet dem
Kloster gehöre und jedermann von Jagd, Fischerei, und anderer
Gerechtsame ausgeschlossen sei, doch fügt der Wortlaut der Urkunde
hinzu, daß der Wildbann „ communi consulto fidelium nostrorum
Ernest vindelicet Alemaniae ducis et reliquorum principum
circumhabitantium“ verliehen werde 10).
Diese Wildbannverleihung an Ellwangen „im Einverständnis mit
Herzog Ernst von Schwaben und den übrigen angrenzenden Herren“
deutet darauf hin, daß sich fremde Einflüsse auf das Gebiet
des Virigundawalds schon vor 1024 geltend gemacht hatten. Die
Umgrenzung des Virigundawaldes wird in der Urkunde in der folgenden
Weise beschrieben. Von Sulzbach am Kocher lief die Grenze den Kocher
entlang bis Hüttlingen, sprang dort ins Jagsttal über und bog
südlich von Ellwangen nach Osten aus, um sich bei Stödlen
nach Nordwesten bis Stimpfach an der Jagst zu wenden. Von dort lief sie
in westlicher Richtung zur Bühler, die sie bei Bühlertann
erreichte. zog sich dann die Bühler aufwärts bis zur
Einmündung des Klingenbaches, diesen entlang bis zur Quelle des
Sulzbaches, um schließlich mit diesem Bach wieder den Kocher zu
erreichen 11).
Die erste urkundliche Erwähnung von Adelmannsfelden findet sich
nun in den Ellwanger Annalen, die um das Jahr 1136 entstanden sind.
Darin heißt es, daß der Abt Helmerich, der von 1118 bis
1136 m Amt war, die Kapelle in Adelmannsfelden, die bis dahin zur
Pfarrei Neuler gehört hatte, den Söhnen „Domini Sigefridi“
überläßt 12), d.
h. von Neuler abtrennt und zur selbständigen Pfarrei erhebt 13). Ein Ellwanger Güterverzeichnis
aus denselben Jahren nennt unter den 140 Huben, die dem Kloster unter
der Regierung des Abtes Helmerich verloren gingen, Siegfried von
Adelmannsfelden als Inhaber des „Ulrichlehens“14).
Dieser Siegfried von Adelmannsfelden ist wohl mit dem eben
erwähnten „Dominus Sigefridus“ identisch.
Im Necrologium Elvacense, einem Verzeichnis der frommen Stiftungen an
das Kloster aus dem zwölften Jahrhundert, findet sich unter dem
16. Mai - ohne Jahresangabe - vermerkt „ obiit Rudolfus de
Adelmannsfelden, l., qui Rotensol fratribus constituit“, und unter dem
31. August - ebenfalls ohne Jahresangabe - „ obiit Hadwig l. de
Adelmannsfelden“ 15). Die
Abkürzung „l.“ wurde früher mit „liber“ ausgelegt und damit
die edelfreie Herkunft der betreffenden Namensträger als erwiesen
angenommen. Heute neigt man zu der Anschauung, „l.“ mit „laicus“ im
Gegensatz zu „clericus“ zu erklären, eine Ansicht, die auch darin
ihre Stütze findet, als sich seit dem elften Jahrhundert die Zahl
der Laien als Stifter von Grundstücken an Kirchen und Klöster
beträchtlich vermehrt hat. Der in der Urkunde genannte Hof
„Rotensol“, richtig „Rotsold“, liegt in der heutigen Gemeinde Dewangen,
also südwestlich von Ellwangen, auf den Höhen südlich
des Kochers. Ob dieser Hof ehedem von Ellwangen zu Lehen ging oder
Eigentum der Herren von Adelmannsfelden war, läßt sich
urkundlich nicht feststellen. Die Stiftung beweist aber, daß die
Herren von Adelmannsfelden auch Grundbesitz im weiteren Umkreis ihres
Stammsitzes hatten.
Was Adelmannsfelden selbst betrifft, so deutet die Übergabe der
Kapelle an Dominus Sigefridus darauf hin, daß damals neben der
Burg bereits eine dörfliche Siedlung bestanden haben muß,
andernfalls wäre wohl kein Grund dazu gewesen, die Kapelle in
Adelmannsfelden zur selbsändigen Pfarrei zu erheben.
Da Adelmannsfelden in der Urkunde von 1024 mit keinem Wort erwähnt
wird und der Umfang des Ellwanger Herrschaftsbereiches über den
ganzen Virigundawald angegeben erscheint, muß die Gründung
von Adelmannsfelden in die Zeit zwischen 1024 und 1136 fallen. Die
Endung „felden“ zeigt an, daß es sich um Rodungsland handelt 16)., das seinen Namen einem Adligen
Namens „Adelmann“ verdankt. Die Lage der Rodung war gut gewählt,
beherrscht doch die Ebene um Adelmannsfelden das Rot-Tal und liegt an
einem uralten Höhenweg, der von Wilflingen über
Pommertsweiler nach Bühler führt. Wilflingen ist älter
als Adelmannsfelden, da die Endung auf „ingen“ auf uralte
Sippensiedlungen zurückgeht. Pommertsweiler wird wohl erst
später entstanden sein und verdankt seinen Namen einem Manne
namens Bombrecht, hieß es doch früher richtig
„Bombrechtsweiler“.
Nach dem Gesagten gehen wir nun nicht fehl, die Entstehung von Burg und
Dorf Adelmannsfelden in die zweite Hälfte des elften Jahrhunderts
zu verlegen, also in die Regierungszeit Kaiser Heinrich IV. Diese
Annahme findet auch in der Baugeschichte der Burg ihre Stütze,
ruhen doch die Grundmauern des heutigen Schlosses auf romanischen
Fundamenten. Bei Erdarbeiten zu Ende des neunzehnten Jahrhunderts fand
sich auch ein romanischer Rundbogenstein aus der ehemaligen Ringmauer 17).
Das Kloster Ellwangen war bereits im neunten Jahrhundert von dem
beschwerlichen Weg der Waldrodung zu einer bequemeren Art der
Bodengewinnung übergegangen, indem es bestrebt war, bereits
bestehende Güter zu erwerben 18).
Außerdem fielen ihm in zunehmendem Maße fromme Stiftungen
in Form von Grund und Boden zu, wie dies beispielsweise die früher
genannte Schenkung von Rotsold durch Rudolf von Adelmannsfelden
beweist, so daß das Kloster den Verlust einzelner Teile seines
Gebietes ruhig in Kauf nahm. Es war eben der Ansicht, daß ihm
auch diese neuen Rodungen früher oder später als Stiftungen
zufallen würden, ganz abgesehen davon, daß Ellwangen niemals
als Rodungskloster gegründet worden war.
Auf diese Weise war Ellwamgen im Laufe des elften Jahrhunderts das
ganze Waldgebiet südlich von Bühlerzell und Kammerstadt
verloren gegangen, dessen östliche Grenze die blinde Rot bildete.
Ja, die fremde Kolonisation greift sogar über die blinde Rot
hinaus und legte im jenseitigen Waldgebiet die Weiler Altmannsrot,
Hütten und Matzengehren an 19).
Diese Rodungstätigkeit muß gegen den Willen von Ellwangen
erfolgz sein und ist etwa um die Mitte des zwölften Jahrhunderts
abgeschlossen. Grund für diese Annahme bildet im besonderen die
Anlage der Burg Adelmannsfelden über dem rechten Ufer der blinden
Rot, auf der Hochfläche des Stubensandsteines. Wird sich auch
Ellwangen bei kleineren Rodungen darauf verlassen haben, diese
Grundstücke auf dem Weg der Widmung im Laufe der Zeit an sich zu
bringen, so spricht die eindeutige Frontrichtung der Veste
Adelmannsfelden gegen Osten und Nordosten deutlich dafür,
daß es sich hier um eine Anlage im bewußten Gegensatz zum
Kloster gehandelt hat.
Die Tatsache, daß Rudolf von Adelmannsfelden als Stifter des
Hofgutes Rotsold im Necrologium Elvacense erscheint und die Brüder
Walhun und Rudoöf von Adelmannsfelden als Zeugen in einer
Ellwanger Urkunde vom Jahre 1147 vorkommen 20),
hat zur Vermutung Anlaß gegeben, die Herren von Adelmannsfelden
seien Ministeriale des Klosters gewesen. Diese Annahme schien ihre
Bestätigung noch dadurch zuerhalten, daß Rudolf von
Adelmannsfelden in einer Ellwanger Urkunde von 1150 als erster unter
den Ministerialen für Abt Adalbert erscheint 21).
Diese Annahme ist nicht stichhaltig. Die Ellwanger Annalen sprechen
nämlich ausdrücklich bei Abtrennung der Kapelle von
Adelmannsfelden von der Pfarrei Neuler von den Söhnen „Domini
Sigefridi“, was darauf hindeutet, daß Siegfried von
Adelmannsfelden nicht in der Ministerialität des Klosters
gestanden haben muß, denn sonst würde er nicht
ausdrücklich als „Dominus“ bezeichnet werden. Möglich ist
aber, daß sich seine Söhne Walhun und Rudolf später
vorübergehend in die Ministerislität des Klosters begeben
haben, wie dies aus der Urkunde von 1150 hervorzugehen scheint.
Aus dem Gesagten ergibt sich nun, daß Adelmannsfelden
ursprünglich gegen den Willen von Ellwangen gegründet wurde,
wofür insbesondere die Ausrichtung der Burg gegen Osten spricht.
Die ablehnende Haltung Ellwangens gegen eine Rodungstätigkeit
innerhalb seines Territoriums geht schon aus der Urkunde von 1024
hervor, besonders aber aus einer Urkunde vom Jahre 1168, worin der
staufische Herzog Friedrich von Schwaben ausdrücklich mit dem
Schutz des Virigunswaldes im Interesse des Klosters betraut wird. Darin
wird dem Herzog das Recht auf Rodung ausdrücklich abgesprochen, ja
es wird ihm aufgetragen, Waldrodungen überhaupt zu verhindern,
wofür ihm als Gegenleistung das alleinige Jagdrecht im
Virigundawald zuerkannt wird 22
).
Die Herrschaft Adelmannsfelden muß demnach als ernstliche
Bedrohung für die Territorialherrschaft Ellwangens gewirkt haben
und das Kloster versuchte nunmehr einer weiteren Ausbreitung des
Adelmannsfelder Machtbereichss entgegenzuwirken. Wie früher
erwähnt, muß die Entstehung von Adelmannsfelden in die Zeit
zwischen 1024 und 1136 fallen und es ist möglich, daß sie
mit der Übertragung der schwäbischen Herzogswürde an den
Schwiegersohn Kaiser Heinrich IV., Friedrich von Hohenstaufen i, Jahre
1079 in Zusammenhang steht. Mit dem Wechsel der Herrschaft über
Schwaben waren wahrscheinlich auch neue Herrengeschlechter ins Land
gekommen und die Adelmann werden wohl bei dieser Gelegenheit ihre
Herrschaft im westlichen Virigundawald - zwar mit Zustimmung der
Staufer, aber ohne lang Ellwangen zu fragen - errichtet haben.
Eine ältere Ansicht geht nun dahin, bereits in Siegfried von
Adelmannsfelden einen Dienstmann der Grafen von Dillingen zu sehen.
Diese waren als mächtige Dynasten im Süden von Ellwangen auf
der Alb begütert 23). Diese
Ansicht stützt sich auf eine Urkunde, worin Siegfried im
Zusammenhang mit der Übertragung eines Hofgutes genannt wird. Es
läßt sich aber daraus die eben vetretene Anschauung nicht
eindeutig ableiten. Ebensowenig kommen die Grafen von Öttingen,
die Inhaber der Riesgaugrafschaft und späteren Vögte von
Ellwangen, als Lehensherren der Adelmann in Betracht, fällt doch
ihre Machtentfaltung erst ins dreizehnte und vierzehnte Jahrhundert,
Eine andere Ansicht will in Walhun und Rudolf von Adelmannsfelden
Vasallen der Staufer sehen und stützt sich hierbei auf die
Tatsache, daß die Staufer mit Konrad III. im Jahre 1138 gegen den
Willen von Sachsen und Bayern zum deutschen König gewählt
worden waren. Es mußte daher ihr Bestreben gewesen sein, ihren
Hausbesitz insbesondere gegen Osten, also gegen Bayern hin, zu
schirmen. Bestärkt wird diese Vermutung durch den Umstand,
daß ein anderer Siegfried von Adelmannsfelden als „ministerialis
imperii“ als erster in der Zeugenreihe einer Urkunde des Klosters
Adelberg vom Jahre 1236 genannt wird 24).
Mögen sich auch die Herren von Adelmannsfelden im Jahre 1236 in
der Reichsministerialität befunden haben, so waren sie es hundert
Jahre früher nicht, denn sonst hätten sie die Urkunden von
1147 und 1150 als solche bezeichnet. Dokumentarische Gewißheit
werden wir wohl über den Stand der Dinge im zwölften
Jahrhundert mangels geeigneter Urkunden kaum erhalten. Fest steht
jedoch, daß Adelmannsfelden zu Ende des elften Jahrhunderts nicht
im Dienste von Ellwangen, sondern im Gegensatz zu den Interessen des
Klosters gegründet wurde und daß sich dieses gegen eine
Erweiterung des Adelmannsfelder Machtbereichs zur Wehr gesetzt hat.
Adelmannsfelden lag nun im alten Grenzgebiet, das Schwaben von Bayern
und Franken trennte. Es wird seinen Herren im Laufe der Zeit nichts
anderes übrig geblieben sein, als sich in die Vasallität
ihres so mächtig gewordenen westlichen Nachbarn zu begeben, denn
die Staufer erscheinen zu Ende des zwölften Jahrhunderts als
Inhaber der Herrschaft Schmiedelfeld am Kocher, die später an die
Schenken von Limpurg gekommen ist. Es ist kaum anzunehmen, daß
sich die Herren von Adelmannsfeldden auf die Dauer erfolgreich gegen
die Machtentfaltung des neuen Königshauses behauptet hätten.
Bemerkenswert ist nun die Tatsache, daß der Wildbann über
den westlichen Teil des Virigundawaldes, als dessen Ostgrenze der Lauf
der blinden Rot angegeben wird, in einer Urkunde vom Jahre 1254 vom
staufischen Herzog Konrad IV. den Schenken von Limpurg zugesprochen
wird 25). Diese zählten
damals zu den treuesten Anhängern der Hohenstaufer und waren die
westlichen Nachbarn von Adelmannsfelden.
Mit dem Sturz des staufischen Herrscherhauses haben sich die
Verhältnisse grundlegend geändert. Nach den langen Jahren des
sogenannten Interregnums wird die Herrschaft Adelmannsfelden aller
Wahrscheinlichkeit nach als erledigtes Reichslehen eingezogen und die
ehemaligen Herren von Adelmannsfelden werden auf ihre
Allodialgüter verwiesen worden sein.
Läßt sich auch aus der nächsten Urkunde, einem
Ellwanger Lehensbrief vom 9. Oktober 1289, worin einem Conrad von
Adelmannsfelden und seiner Gattin Irmengard ein Zinslehen in Kottspiel
auf Lebensdauer übertragen wird 26),
keinerlei Schluß in dieser Richtung ziehen, so geht aus der
Urkunde des Abtes Rudolf vom 22. April 1322 deutlich hervor, daß
sich die Herren von Adelmannsfelden in die Ministerialität von
Ellwangen begeben haben. In dieser Urkunde heißt es nämlich,
daß der „lang Chuonrad von Adelmannsveld durch die Treue, die er
hat zu uns und unserem Closter“, seine drei Güter dem Kloster
verkauft habe, und zwar „das zu Ramsenstrut“, „das zu Adelmannsveld“
und in „Steinenbühl eines“. Seinen Erben, beziehungsweise seinen
Brüdern - falls Conrad ohne Leibeserben sterben sollte - wird das
Recht eingeräumt, die Güter innerhalb Jahresfrist nach dem
Tode Conrads wieder rückzukaufen 27).
Dieser Passus scheint jedoch nur zu beweisen, daß die ehemaligen
Herren von Adelmannsfelden verarmt waren und kaum in der Lage gewesen
sein dürften, jemals an einen Rückkauf der Güter zu
denken.
Sie bilden im Hinblick auf die allgemeine Verarmung des niederen Adels
im vierzehnten Jahrhundert keine Ausnahme 28).
Ein Teil des Geschlechtes bleibt auf dem ererbzen Allodialgut um
Adelmannsfelden seßhaft und läßt sich wie bisher in
der Kirche von Adelmannsfelden bestatten. Um 1360 wird ein Konrad von
Adelmannsfelden, auch „der Adelmann“ genannt, als Kirchherr
angeführt und besitzt noch 1368 Lehen zu Mangoldshausen und
Bühlerzell.
Wenige Jahre später erscheint Wilhelm von Schwabsberg als
Kirchherr von Adelmannsfelden. Dies geht aus einer Verkaufsurkunde vom
13, Februar 1373 hervor, worin dieser dem Spital zu Dinkelsbühl
den Kirchsatz zu Dillingen verkauft und ausdrücklich „Kirchherr
von Adelmannsfelden“ genannt wird 28a
).
Die unternehmenderen Familienmitglieder verlassen ihren Stammsitz um
die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts und vertauschen die
Ministerialität zu Ellwangen - nach dem Rechtssatz „Stadtluft
macht frei“ - mit dem Bürgerrecht der schwäbischen
Städte Hall und Gmünd. 1385 kauft der adelige Haller
Bürger Konrad Adelmann die ellwangische Burg Neubronn oberhalb des
Leintales bei Laubach und macht damit sein Geschlecht wieder
landsässig 29). 1407
erwerben die Adelmann Schloß Hohenstadt, das sie 1530 zu ihrem
Hauptwohnsitz erwählen, und 1435 Burg und Dorf Schechingen. Ihre
Beziehungen zu Adelmannsfelden halten sie noch bis ins fünfzehnte
Jahrhundert aufrecht, denn 1433 stiftet Wilhelm Adelmann von
Adelmannsfelden, Herr zu Neubronn, einen Jahrtag in Adelmannsfelden zum
Gedächtnis seines Vaters.
Über das weitere Schicksal von Adelmannsfelden werden wir
verhältnismäßig spät unterrichtet. Am 14. Februar
1361 verkaufen die Grafen Ludwig VIII. und X. von Öttingen die
Burg Adelmannsfelden mit Widumshöfen und Kirchsätzen zu
Adelmannsfelden und Eschach, nebst allen Dörfern, Weilern,
Eigenleuten, Vogteien, Gerichten, Steuern, Geleiten usw. - wie sie dies
von ihrem Vetter Albrecht, der 1357 gestorben war, erhalten hatten - um
4000 Pfund Heller an die Abtei Ellwangen 30).
Auf welche Weise die Grafen von Öttingen in den Besitz der
Herrschaft gekommen waren, läßt sich urkundlich nicht
feststellen 31). Als Vögte
des Klosters Ellwangen waren sie jedoch seit Ende des dreizehnten
Jahrhunderts bestrebt, den Machtbereich der Abtei immer mehr einzuengen
und damit selbst an Einfluß zu gewinnen. In diesem Zusammenhang
wird es ihnen wohl auf Grund der guten Beziehungen zum Hause Habsburg
geglückt sein, die Herrschaft Adelmannsfelden vom Reich zu
erwerben. Seit Mitte des vierzehnten Jahrhunderts gerät jedoch
ihre Expansionspolitik ins Stocken und sie sehen sich bald gezwungen,
die errungenen Positionen aufzugeben 32).
Der Versuch der Umklammerung des Ellwanger Territoriums war
gescheitert, da die hierzu erforderlichen Geldmittel nicht ausreichten,
ja sie mußten sich dazu entschließen, Teile ihres
Herrschaftsbereiches zu veräußern. Auf diese Weise kam es
1361 zum Verkauf der Herrschaft Adelmannsfelden.
Je mehr die Macht der Grafen von Öttingen im Schwinden war, um so
mehr begann das Kloster Ellwangen eine gegen Westen gerichtete
Territorialpolitik. Die Kaufsumme von 4000 Pfund Heller für die
Herrschaft Adelmannsfelden konnte die Abtei jedoch nicht ohne
Geldaufnahme bezahlen und so barg die eben begonnene Machterweiterung
bereits den Keim der Verschuldung in sich. Der Umfang der Herrschaft
war bedeutend, läßt sich aber aus dem Zinsbuch des Klosters,
das den irreführenden Titel „Salbüchlein der Probstey zu
Zell“ führt und zwischen den Jahren 1361 und 1367 entstanden ist,
nicht eindeutig feststellen 33).
Indessen war die Verschuldung des Klosters angewachsen, so daß
bereits im Jahre 1363 an Sparmaßnahmen gedacht werden
mußte, die aber erst in den Jahren 1367 bis 1373
durchgeführt wurden. Trotz der angespannten Geldlage schritt das
Kloster im Jahre 1374 zum Ankauf der herrschaft Wöllstein im
Kochertal, um seinen Machtbereich im Westen abzurunden. Drei Jahre
später mußte sich aber der Abt wieder zu deren Verkauf
entschließen. Die für das Klooster wichtigere Herrschaft
Adelmannsfelden suchte man noch zu halten, bis die zunehmende
Verschuldung auch zu deren Veräußerung zwang 34).
Am 7. Januar 1380 kommt es zwischen Abt Albrecht, Dechant Heinrich und
dem Benediktiner-Konvent zu Ellwangen, und Yrta von Weinsberg, Wittwe
nach dem Schenken Conrad von Limpurg, zu einem Kaufkontrakt, wonach
„Gotteshaus, Vöste und Burg zu Adelmannsfelden mit als viel Leuten
und Gütern als hernach geschrieben und begriffen ist“, „mit
Vogtei, Gerichten, mit allen ihren Rechten und Zubehördten“ um den
Kaufpreis von 3600 Gulden an Ytta von Weinsberg verkauft werden 35).
Die Urkunde gibt einen Begriff von dem Umfang der Herrschaft und nennt
zuerst 4 Huben, 7 Lehen und 26 Selden in Adelmannsfelden, nebst
Kirchsatz und den 7 Selden des Kirchherrn. Außerdem gehören
zur Veste das Gericht im Dorf, 12 Eigenleute in Adelmannsfelden, 2
Baumgärten, 4 Krautgärten, der Hirtenstab, Badstube und
Taverne, und schließlich der Kirchsatz in Eschach 36).
Jenseits des Waldes, d. h. des Virigundawaldes, werden 2 Lehen in
Zum-holz, 1 Hof und 2 Lehen in Matzengehren, 1 Hof, 3 Lehen und 1
Mühle in Altmannsrot und ein Hof in Eggenrot genannt.
Diesseits des Waldes führt die Urkunde eine lange Reihe von
Gütern an, und zwar 1 Hof, 2 Lehen und 2 Selden in Leinenfirst,
ein Gattergült zinsendes Gut in Ebnat, 1 Lehen im Burgstall, den
Haldenhof, 1 Hube und 1 Lehen in Gaishardt, und drei Mühlen im Tal
der blinden Rot - die Kellers-, Seitzen- und Roden-Mühle.
Rechts der blinden Rot liegen 1 Gut und 2 Lehen in Bombrechtsweiler 37), 1 Hof und das Vogteirecht über
einen Hof der Probstei Hohenberg in Lutstrut, der Ottenweilerhof 38). 1 Hof in Hinterbüchelberg, 2
Güter in Hertzern-Wallen 39),
der Gehrenhof bei Eschach, 2 Lehen bei Sulzbach am Kocher, 1 Gut in
Rübgarten am Kocher, 5 Lehen in Krasberg, die Mühle in
Windbach, 1 Lehen in Aichenrain, 1 Hube, 1 Lehen und das Hillergut zu
Haslach, 2 Lehen in Hohenberg, 1 Lehen in Uhlbach und das Kriegslehen
in Wolfgang 40). Bei
Bühlertann gelegen sind 2 Lehen in Grevenfischach 41), sowie das Vogteirecht und 1
Scheffel
Hafer, den die Bauern unter sich umlegen, in Engelhofen. Bei Gaildorf
wird 1 Hube in Ruppertshofen genannt.
Nördlich von Adelmannsfelden liegen 2 Lehen in Schönbronn, 2
Güter und ein Lehen in Hinterhütten und 1 Hof, 1 Lehen und 1
Gut in Vorderhütten 42), 2
Höfe in Wolfers 43), 1 Hof
in Wald 44), der Cunenhof 45), 3 Höfe in Vorderwald, der
Wolfweilerhof 46), der
Ottenweilerhof 47), das
Vogteirecht über den Mayer-Horant-Hof der Probstei Hohenberg,
sowie 5 Lehen und 1 Hof in Schönenberg und 3 Lehen und 1 Hof in
Vorhardsweiler.
Ferner nennt die Urkunde von 1380 einige Güter, die ehedem den
Herren von Gulden gehört hatten 48),
und zwar 6 Güter und den Nordhardtforst in Pommertsweiler, 2
Güter in Lutstrut, 2 Güter in Höfen, 2 Güter in
Vorhardsweiler und je 1 Gut in Steinenbühl, Stöcken und
Bühler.
Hierzu kommen noch die Erwerbungen, die die Äbte von Ellwangen
seit der Übernahme der Herrschaft gemacht hatten. So hatte Abt
Kuno nach 1361 von Albrecht den Haurgken ein Gut in Windau erworben 49), 3 Lehen in Rübgarten von der
Kammerin, 1 Lehen in Büchelberg von den Matzenstein in Gmünd
und 1 Gut in Lutstrut von „der Puchin Mann von Nürnberg“. Abt Kuno
hatte den Besitz der Herrschaft durch Ankauf von 2 Lehen des Contz im
Steinhaus in Vorhardsweiler vermehrt, ferner durch einen Hof des
Götz von Rot in Pommertsweiler und 1 Gut in Aichenrain, das er von
den von Münckheim gekauft hatte.
Anschließend an die Aufzählung der Güter nennt die
Urkunde die Eigenleute, die teils auf den genannten Höfen
saßen, teils in der weiteren Umgebung der Herrschaft wohnten, wie
beispielsweise des Becken Schwester-Sohn in Laufen am Kocher, der
Segeler in Heilberg, Mangold in Sontheim, oder der Pöllheimin Sohn
in Pfahlheim. Nach den Eigenleuten werden die eigenen Frauen
angeführt, so zum Beispiel die Galsterin in Pommertsweiler,
Schillings Tochter in Reichertshofen, die jung Peterin in Kottspiel,
oder des Mayers Weib in Neuler und ihre Schwester in Sulzdorf.
An Waldungen zählt die Urkunde den halber „Fürngrund“ auf,
das Burkach, das Purrach und das Fürthenn im Tal der blinden
Rotbei Adelmannsfelden, sowie das halbe Holz zu Rübgarten und das
zu Seelach. Schließlich werden noch vier Weiher als Zubehör
der Herrschaft genannt, und zwar einer in Lutstrut, einer in
Altmannsrod und zwei ehedem Guldensche in Pommertsweiler.
War den Schenken von Limpurg schon 1254 der Wildbann über den
westlichen Teil des Virigundawaldes verliehen worden 50), so wird dieser im Jahre 1398 durch
Kaiser Wnzel erneut bestätigt. In späteren kaiserlichen
Lehensbriefen an die Limpurger wird ausdrücklich das „Halsgericht
zu Adelmannsfelden“ genannt 51).
Die Burg Adelmannsfelden wird ihnen wohl nur zum gelegentlichen
Jagdaufenthalt gedient haben, sonst aber der Sitz eines Pflegers
gewesen sein, dem die Verwaltung der Herrschaft anvertraut war.
Außer auf ihren Stammgütern bei Schwäbisch Hall waren
die Schenken von Limpurg seit dem vierzehnten Jahrhundert Herren von
Gaildorf. Im Mai 1374 „in den Kruzwochen“ empfängt überdies
Schenk Conrad vom Abt von Ellwangen die Burg Schmiedelfeld, die ehedem
sein Bruder, Schenk Albrecht, zu Lehen hatte 51a
). Schenk Friedrich erwarb 1394 durch Heirat mit Elisabeth von
Hohenlohe einen Teil der bayrischen Herrschaft Speckfeld. Nach seinem
Tod teilten sich seine Söhne 1441 im Besitz. Konrad erhielt die
Herrschaften Gaildorf und Schmiedelfeld, Friedrich die Limburg und die
Herrschaft Adelmannsfelden 52).
In gemeinsamer Verwaltung blieben die Waldungen und Weiher um
Adelmannsfelden und die Herrschaft Speckfeld, deren restlicher Teil
1445 durch Kauf erworben wurde.
Bei der endgültigen brüderlichen Teilung im Jahre 1481 fiel
die Herrschaft Speckfeld der jüngeren Linie zu, die 1445
Obersontheim angekauft hatte, sodaß man seither die Linien
Limpurg-Gaildorf und Limburg-Speckfeld-Sontheim unterschied. Die
Adelmannsfelder Waldungen wurden in der Weise geteilt, daß die
Grenze des großen Wildbannes von Sontheim kommend die Bühler
aufwärts bis zum Weiler Bühler führte, von dort die
Straße nach Hinterbüchelberg -- Straßdorf --
Vorderbüchelberg -- Wilflingen, um schließlich mit dem
Unterlauf der blinden Rot den Kocher zu erreichen 53). Der westliche Teil wurde
Limpurg-Gaildorf, der östliche Limpurg-Speckfeld zugesprochen.
Im Zuge der Teilung hatte Limpurg-Speckfeld einen Betrag von 4200
Gulden 54) zum Wertausgleich an
Limpurg-Gaildorf zu zahlen. Um diese Summe flüssig zu machen ,
mußte sich die Speckfelder Linie unter anderem zur
Verpfändung der Herrschaft Adelmannsfelden entschließen.
Unter Vorbehalt des Patronats- und Episkopalrechts wurde sie im Jahre
1482 an den limpurgischen Amtmann in Adelmannsfelden, Götz von
Bachenstein, verpfändet 55).
Bei dieser Regelung ist es aber nur kurze Zeit geblieben. Am Mittwoch
nach dem St. Georgstag des Jahres 1493 vekaufen nämlich „ des
Heiligen Römischen Reiches Erbschenken und Semoerfreyen“ Wilhelm
und Friedrich zu Limpurg dieganze Herrschaft Adelmannsfelden um den
Kaufpreis von 3500 Gulden an Georg von Vohenstein „sub pacto
retrovendendo“, d. h. mit der Klausel, daß sie nach Ablauf von
zehn Jahren auf „ewige Zeit“berechtigt bleiben sollten, die Herrschaft
um denselben Kaufpreis zurückzuerwerben 56).
Ausgenommen von dem Verkauf blieb die Malefiz, d. h. die
Blutgerichtsbarkeit, sowie das Patronats- und Episkopalrecht, welche
weiter der Limpurger Regierung in Obersontheim zustehen sollte 57).
Die Herren von Vohenstein waren ehemalige Dienstmannen der Limpurger
und auf der Burg gleichen Namens in Westheim bei Schwäbisch Hall
zuhause 58). Mit Adelmannsfelden
standen sie schon längere Zeit in Verbindung, denn wir hören,
daß 1401 ein Conrad von Vohenstein durch seine Heirat mit
Margarete von Lohr den Burgstall bei Adelmannsfelden erworben hat, den
Margarete von Lohr einige Jahre zuvor von Katharina von Adelmannsfelden
geerbt hatte. Kurze Zeit später, im Jahre 1405, verkaufen Heinrich
von Vohenstein und seine Frau ihren bei Adelmannsfelden gelegenen Hof,
„genannt Etzelgehren“, um 80 Gulden an die Schenken von Limpurg 59).
Der Umfang der Herrschaft Adelmannsfelden hat sich während der
hundert Jahre Limpurger Herrschaft wenig verändert. Neben der
Neuerwerbung des eben genannten Metzelgehrenhofes war lediglich ein Hof
in Bühler hinzugekommen, wo die Herrschaft Adelmannsfelden,
abwechselnd mit dem Kapitel in Ellwangen, alle drei Jahre die
Gemeindeobrigkeit und den Kirchweihschutz ausübte 60).
Was die Kirche in Adelmannsfelden betrifft, deren Patronats- und
Episkopalrecht sich die Limpurger vorbehalten hatten, so war im Jahre
1473 von den Brüdern Wilhelm und Friedrich zu Limpurg eine mit
Gütern in Gaishardt, in Bronnen und an der Rot dotierte
Pfründe gestiftet worden, um die neuerrichtete Kaplanstelle in der
vor Adelmannsfelden gelegenen Kapelle „zu St. Leonhard und St. Barbara“
auszustatten 61).
Im Jahre 1503 kauften die Herren von Vohenstein einen Teildes Weilers
Straßdorf von den Brüdern Fickel um den Betrag von 80 Gulden
62). Eine Abbildung der Burg
Adelmannsfelden aus der Haller Chronik des Johann Herold vom Jahre 1541
zeigt die Festung von Wall und Graben umgeben und nur durch zwei
Zugbrücken mit dem Dorf und der Kirche verbunden 63). Diese lag außerhalb der
ersten
Umwallung in Spornlage hoch über dem Rot-Tal gegen Osten.
Den Bedingungen des Kaufbriefes von 1493 entsprechend, versuchten die
Schenken von Limpurg die Herrschaft im Jahre 1530 einzulösen. Nach
Jahren des Verhandelns kam es schließlich 1538 zu einer
vertraglichen Einigung in der Weise, daß die Herrschaft bis zum
Ableben der Kinder des derzeitigen Herrn von Adelmannsfelden, Ludwig
von Vohenstein, im Besitz der Vohensteiner bleiben sollte 64).
1561 traten die Schenken von Limpurg der Reformation bei. Damit wurde
Adelmannsfelden -- nach dem Grundsatz „cujus regio, ejus religio“ --
automatisch evangelisch. Die Kaplanspfründe „zu St. Leonhard und
St. Barbara“ fiel fort und wurde mit der Pfarrstelle zu Adelmannsfelden
vereinigt 65). Diese unterstand
seitdem dem Limpurger Consistorium in Obersontheim 66).
Vom Mai 1588 datiert ein Vetrag zwischen Fürstprobst Wolfgang von
Ellwangen und den Brüdern Ludwig und Hans Christoph von Vohenstein
zu Adelmannsfelden, betreffend die malefizische, geistliche und hohe
Obrigkeit auf den Vohensteinschen nach Ellwangen lehnbaren Gütern,
Jagd (Streitigkeiten mit dem Amt Tannenburg), Zollholz und Feldrichter
an Vohensteinisch - Ellwangischen Orten. Vohensteinische Untertanen,
die in eine Ellwangische Pfarrei gehören, also katholisch
geblieben sind, sollen dorthin gehen und den neuen Kalender halten
dürfen 66a ).
Im Jahre 1598 kaufte Hans Ludwig von Vohenstein die 1572 neuerrichtete
Mahl- und Brettermühle im Rot-Tal bei Adelmannsfelden um 2400
Gulden, die jedoch während des Dreissigjährigen Krieges
zertstört wurde 67). Die
Gründung der Weiler Haid 68)
und Mäderhof 69) geht auf
die Initiative der Herren von Vohenstein zurück 70), ebenso die von Wildenhäusle 71), das ursprünglich eine
Viehweide
des nahe gelegenen Wildenhofes war, den die Vohenstein als Meierhof
bewirtschafteten 72).
Nördlich vom Wildenhof, am Beginn des Bühlertales, hatten sie
den Bachlauf zum sogenannten Eisenweiher gestaut und betrieben dort
eine Hammerschmiede mit drei Frischfeuern und Hämmern. Im
Dreißigjährigen Krieg ist diese Anlage wieder zerstört
worden 73 ). In einiger
Entfernung davon, Bühler abwärts,
wurde die Neumühle am
Mühlenweiher abgelegt, die als Mahl- und Brettermühle
eingerichtet wurde 74).
Auszug aus
der Stammtafel der Herren
von Vohenstein
Georg von Vohenstein
kauft 1493
Adelmannsfelden
† 1524
oo N.N. von Musax
I
Jörg
1503 - 1530
_________________________I_________________________
I
I
Ludwig
Georg Wilhelm
† 19. 8. 1581
genannt
1534
oo 1.Veronika von
Landsberg
oo 2. Agnes von
Rusdorff
_____I________________________________________________________
I
I
I
I
Otto
Johann Ludwig
Johann Christoph
Johann Jakob
Obrist, 1610 auf
1610 auf dem
1610
auf
1610
auf
Adelmannsfelden
Ottenhof
Vorhardsweiler
Metzelgehren
† 1621
† 1617
†
1622
† 16. 7. 1623
oo Anna Margarethe oo
Catharina
oo
Catharina
oo Johanna Martha
von Berlichingen
von Crailsheim
von
Thalheim
Schlezin
† 1641
† 1623
† 1623
I
_________________________________I
I
I
I
I
Johann Albrecht
Johann Philipp
Johann Veit
im Schloß zu Adel-
im neuen Haus zu
zu
Adelmannsfelden
mannsfelden und
Adelmannsfelden
und Metzelgehren
auf dem Ottenhof
und Vorhardsweiler
† 29. 3. 1694
†
1663
† 1659
oo Elisabeth
oo
Katharina
oo Margarethe
von
Helmstedt
von Berlichingen
von Wlasberg
† 21. 7. 1705
I
I
I
Philipp Gottfried
Ernst Albrecht
Magdalena
zu
Adelmannsfelden,
zu Adelmannsfelden
Margarethe
Metzelgehren
und
Vorhardsweiler
†
1717
und Ottenhof
†
1698
oo Tobias Onz
* 7. 7. 1626
oo
10. 10. 1696
oo
1661 von der Leyen
oo 16. 6. 1678
Maria
Barbara
Margarethe Juliana
von Woellwarth
von
Sperberseck
† 14. 3. 1719
I_______________________
I
Ludwig Christoph
zu Adelmannsfelden, Metzelgehren
und Ottenhof
Sophie Charlotte Freiin von Stein
* 16. 3. 1690 † 20. 2. 1772
___________________________I___________________________
I
I
Drei Töchter
Johann Ludwig
siehe
Stammtafel
* 11. 10. 1719 † 9. 7. 1737
der Vohensteinschen
Erben
als letzter seines Stammes
Friedhofskapelle in Adelmannsfelden
Johann
Christophs Söhne hatten sich in die
Erbschaft nach ihrem Vater in der Weise geteilt, daß Johann
Albrecht das Schloß in
Adelmannsfelden und den Ottenhof übernahm, sein jüngerer
Bruder Johann Philipp Vorhardsweiler und den von seinem Varter
begonnenen Neubau am Adelmannsfelder Dorfweiher. Bald hatte er diesen
vollendet und nahm darin seine ständige Wohnung. Nach dem Tode
seines Sohnes Ernst Albrecht im Jahre 1698 scheint der Bau dem Verfall
preisgegeben worden zu sein, denn er findet in keiner Urkunde mehr
Erwähnung 80 ).
Die seit dem Jahre 1622 andauernden Verhandlungen zwischen den Schenken
von Limpurg und den Herren von Vohenstein fanden erst im Jahre 1662 im
Vergleichsweg ihren Abschluß. Man einigte sich daingehend, die
Herrschaft Adelmannsfelden als Vohensteinsches Rittermannslehen
anzuerkennen. Die Limpurger verpflichteten sich, den Vohensteinischen
-- im Falle des Aussterbens des Vohensteinschen Mannesstammes -- 3000
Reichsthaler auszubezahlen. Sollten zu diesem Zeitpunkt nur mehr Kinder
der Töchter am Leben sein, ermäßigte sich die Summe auf
2000 Reichsthaler. Außerdem versprachen die Schenken von Limpurg,
den Metzelgehrenhof oder Pttenhof den Vohensteinischen Töchtern
oder deren Erben zu freiem Eigen zu überlassen 81 ).
Einen bemerkenswerten Einblick in die Zeitverhältnisse gibt die
Polizei- und Dorfordnung für Adelmannsfelden vom 12. Januar 1680 82 ).
Sie ist von den Vettern Johann Veit, Philipp Gottfried und Ernst
Albrecht von Vohenstein erlassen und gibt im ersten Abschnitt strenge
Anweisungen für den Besuch des Gottesdienstes. Auf
Gotteslästern und Fluchen sind hohe Strafen gesetzt, ebenso auf
Ehebruch, Unzucht, Rauferei, Schlemmerei bei Taufen und Hochzeiten. Ein
Abschnitt handelt „Vom danzen, spielen und anderer üppigkeit“, ein
anderer „Von erhalt- und säuberung der brunnen“, oder „Von dem
unnützlichen gaißviech, sowohl in den häußern als
waiden“. Die Licht- und Kunkelstuben werden des Nachts ganz verboten,
„weilen in solchen nichts als unnüz geschwäz und anderen
kugelfuhren geübet werden“. Weitere Abschnitte handeln von „Wirth
und bierbräuer“, „Von becken“, „Von metzger und fleischbank“. Die
beiden Wirte des Ortes sollen sich befleißigen, nur guten Wein
einzukaufen, der dann mit zwei Kreuzer das Maß besteuertz wird.
Die Bäcker sollen darauf sehen, kein untergewichtiges Brot zu
backen, wie dies schon oft vorgekommen sei usw. 83 ).
Stammtafel
der Vohensteinschen Erben
Ludwig Christoph von Vohenstein
zu Adelmannsfelden, Metzelgehren etc.
† 27. 7. 1730 Adelmannsfelden
oo 19. 10. 1710 Adelmannsfelden
Sophie Charlotte von Stein
des Freiherrn Wolfgang Ludwig von Stein
Herrn auf Bechinmgen und Stotzingen,
Kaiserlicher Rat, Tochter
* 16. 3. 1690
† 20. 2. 1772 Adelmannsfelden
__________________________I____________________________
I
I
I
Eleonore
Magdalena
Marie Auguste
Johanna Charlotte
* 15. 3. 1712
* 18. 10.
1713
* 8. 6.
1718
Adelmannsfelden
Adelmannsfelden
Adelmannsfelden
† 1778
Heilbronn
† 21. 1.
1736
† .. 7. 1793 Kirchheim u.Teck
oo 17. 5. 1733
oo 17. 5. 1733
oo 11.
2. 1740
Adelmannsfelden
Adelmannsfelden
Sindlingen ?
Martin Eberhard
Johann
Friedrich
Ludwig Wilhelm
von Jungkenn
von
Nettelhorst
von
Bernerdin
† 23. 6. 1769
† 4. 1.
1770
† 15. 2.
1774
Adelmannsfelden
I
Adelmannsfelden
___________________I__________________
I
I
Charlotte Christina
Caroline Wilhelmine
* 1734
*
1735
† vor 1769
† 16. 11. 1812
oo vor
1757
oo 6. 10. 1753
Samuel Friedrich
Franz
Carl
von Gültlingen
von Harling
herzogl. württ. Obrist
bei der Garde zu Pferd
Da die Herren von Vohenstein in gleicher Weise wie die Schenken von
Limpurg evangelisch geworden waren, beanspruchten sie eine
entsprechende Teilnahme am Kirchenregiment. Nach langem Verhandeln mit
dem Obersontheimer Consistorium einigte man sich im Jahre 1685 dahin,
daß Abordnungen hinsichtlich des Kultus und des Kirchengebetes
gemeinschaftlich erlassen würden, das Patronats- und
Episkopalrecht aber nach wie vor Limpurg vorbehalten bliebe 84 ).
Als Johann Veit am 29. März 1694 auf Metzelgehren ohne
Hinterlassung männlicher Erben gestorben war, fiel der Hof an
seinen Vetter Philipp Gottfried zurück. Dieser war 1663 seinem
Vater Johann Albrecht im Besitz der Burg Adelmannsfelden gefolgt und
erhielt im Jahre 1695 von Schenk Vollrat von Limpurg die im
Dreißigjährigen Krieg zerstörte Scheuttmühle 85) als Ersatz für den Hof in
Zimmerberg zugesichert 86),
falls
das Stift Ellwangen diesen Hof als erledigtes Afterlehen von den
Vohenstein entziehen sollte. Dies war denn auch im Jahre 1713 der Fall.
Indessen war die Mühle von fremden Unternehmern im Jahre 1709 als
Papiermühle wieder aufgebaut worden.
Philipp Gottfried starb 1696, zwei Jahte später sein Vetter Ernst
Albrecht,der keine männlichen Erben hinterließ. So fiel die
gesamte Herrschaft Adelmannsfelden an Philipp Gottfrieds einzigen Sohn
Ludwig Chrisoph, der am 9. August 1689 das Licht der Welt erblickt
hatte,
Johann Veit hatte 1694 nur eine Tochter hinterlassen, die mit dem
Hauptmann im Fürstenbergschen Regiment, Toboas Onz von der Leyen,
vermählt war. Dieser machte nach dem Tod seines Schwiegervaters
Ansprüche auf Metztelgehren geltend. Seine Spolienklage wurde
jedoch 1695 vom Hofgericht in Rottweil abgewiesen, ebenso 1707 beim
Reichahofrat in Wien als Appellationsinstanz, so daß Ludwig
Christoph 1708 in den Besitz von Metzelgehren immittiert wurde.
Gewissermaßen als Ersatz für seinen Verzicht wurde Tobias
Onz von der Leyen die Teilnahme seiner Nachkommen an der von Limpurg
für den Fall des Erlöschens der Herren von Vohenstein
vorgesehenen Entschädigung der Vohensteinischen Töchter
zugesagt 87). Johann Veits
Wittwe
bewohnte den Metzelgehrenhof noch bis zu ihrem Tode am 21. Juli 1705.
Seither stand das Gebäude leer und mußte bald wegen
Baufälligkeit um ein Stockwrek niedriger gemacht werden. 1730
wurde das Gut verpachtet.
1716 brachte Ludwig Christoph die im Dreißigjährigen Krieg
zerstörte, seither aber wieder hergestellte Hammerschmiede wieder
in den Besitz der Vohenstein, die später von seinen Erben
gemeinschaftlich betrieben wurde 88).
1719 brannte der Ottenhof ab, nachdem er seit 1662 öde gestanden
war 89).
Indessen waren 1713 mit Schenk Vollrath die Grafen von Limpurg
-Speckfeld im Mannesstamm erloschen, sodaß die vertragliche
Einigung zwischen Limpurg und Vohenstein vom Jahre 1662 nicht mehr zu
Recht bestand. Ludwig Christoph machte auch dementsprechend seine
Ansprüche auf die Herrschaft Adelmannsfelden beim Reichshofrat in
Wien geltend. Er sollte es aber nicht mehr erleben, daß seine
Ansicht -- wonach Adelmannsfelden nunmehr zum freien Allodialgut der
Vohenstein geworden sei -- bestätigt wurde 90) , denn dieser Entscheid erfolgte
erst
1739. Ludwig Christoph war aber bereits am 27. Juli 1729 gestorben und
hiinterließ -- außer seiner Wittwe Sophie Charlotte,
geborenen Freiin von Stein, und drei Töchtern -- nur einen
einzigen Sohn, Johann Ludwig.
Aber auch diesem sollte sollte es vom Schicksal nicht gegönnt
sein, den Anfall der Herrschaft zu erleben. Noch nicht achtzehn Jahre
alt ertrank Johann Ludwig am 9. Juli 1737 bei einer Kahnfahrt im
Adelmannsfelder Dorfweiher.. Mit ihm erlosch der Vohensteinsche
Mannesstamm. Als zwei Jahre später das Urteil des Wiener
Reichshofrates eintraf, das die Herrschaft Adelmannsfelden als
Vohensteinisches Allod bestätigte, war diese Entscheidung durch
die jüngsten Ereignisse überholt. Die Limpurger
Allodialerbenstrengten nunmehr erneut einen Prozeß auf
Einlösung der Herrschaft an, der sich über ein halbes
Jahrhundert in die Länge ziehen sollte 91).
Mit dem Tode Johann Ludwigs waren seine drei Schwestern in das Erbe der
Herrschaft eingetreten. Die Verwaltung wurde in einer Hand belassen und
dem bisherigen Vogt, Gotthard Egelhaaf als Gemeinschaftlichen Verwalter
übertragen 92), Die
Ökonomie der Herrschaft war gut eingerichtet. Besonderer Wert war
der Oflege des Obstes beigelegt. Nicht nur im Schloßgarten
selbst, sondern auch in den Gärten des Dorfes fand man die besten
Obstsorten vertreten, insbesondere Birnbäume, aber auch
hundertjährige Eichen bewiesen die sorgsame Voraussicht der
Vohensteinschen Vorfahren 93).
Noch zu Lebzeiten des jungen Johann Ludwig hatten sich dessen beide
ältere Schwestern in einer Doppelhochzeit am 17. Mai 1733 in
Adelmannsfelden verheiratet. Eleonore Magdalena Juliana vermählte
sich mit dem damals herzoglich württembergischen
Grenadierhauptmann Martin Eberhard von Jungkenn, genannt Münzer
von Mohrenstamm. Die jüngere -- Marie Auguste -- wurde dem
fürstlich Hesssen-Kasselschen Dragoner-Lieutnant Johan Friedrich
von Nettelhorst angetraut. Im Februar 1740 vermählte sich auch
Johann Ludwigs jüngste Schwester -- Johanna Charlotte -- und
reichte Ludwig Wilhelm von Bernerdin, zum Pernthurm und Pregrath, Herrn
auf Sindlingen, die Hand zum Ehebund 94).
In der Burg Adelmannsfelden, die 1730 als „sehr alt mit Gräben,
Zwinger und Gemäuer umgeben“ geschildert wird 95), war die alte Frau von Vohenstein
wohnen geblieben.
Bald nach ihrer Vermählung nahm auch die junge Menage Bernerdin
Wohnung im Schloß, wo am 10. Januar 1748 Franziska Theresia von
Bernerdin, die spätere Gräfin von Hohenheim, zur Welt
gekommen ist96).
Martin Eberhard von Jungkenn hatte bald den württembergischen
Dienst verlassen und war erst in österreichisch-kaiserliche, und
dann in königlich-preußische Dienste übergetreten.
Wenige Jahre nach seiner 1754 in Wesel erfolgten Beförderung zum
preußischen Generalmajor hatte er seinen Abschied genommen, um
sich nunmehr dauernd in Adelmannsfelden niederzulassen 97). Damit wurde eine Neuregelung
hinsichtlich der Verwaltung von Adelmannsfelden notwendig 98), zumal sich auch ein Urenkel des
1694 verstorbenen Johann Veit von Vohenstein, der kurbayrische
Hauptmann Philipp Onz von der Leyen, mit Ansprüchen auf einen Teil
der Herrschaft gemeldet hatte 99).
1759 kam es zu einer geschwisterlichen Teilung in der Weise, daß
Eleonore von Jungkenn die Burg Adelmannsfelden mit Nebengebäuden,
Maierei und Ökonomie zugesprochen erhielt. Die Töchter der
bereits 1736 verstorbenen Marie Auguste von Nettelhorst, und zwar
Charlotte von Gültlingen und Caroline von Harling, erhielten den
Wildenhof und Metzelgehren, und Johanna Charlotte von Bernerdin wurde
auf den Ottenhof und Vorhardsweiler verwiesen 100).
General von Jungkenn ließ nunmehr die alte unwohnliche Veste zum
größten Teil abbrechen und gestaltete aus dem restlichen
noch gut erhaltenen Teil ein der Zeit entsprechendes wohnliches,
äußerlich anspruchsloses Schloß 101), das 1761 fertiggestellt war 102). Im Zuge dieses Umbaues wurde auch
das sogenannte Lehnshaus neben dem Schloß errichtet, das Jungkenn
seinem Schwager Bernerdin als Ersatz für seine alte Wohnung in der
ehemaligen Burg überließ 103).
Ludwig Wilhelm von Bernerdin bewohnte nun abwechselnd das Lehnshaus und
den Ottenhof, der in der Zwischenzeit -- seit dem Brand von 1719 --
wieder aufgebaut worden war 104).
Als Wohnung für den gemeinschaftlichenVogt wurde das Amtshaus
über dem ehemaligen südlich des Schlosses gelegenen
Wallgraben errichtet 105). Bis
dahin war die Vogtei im Hause des heutigen „Schulzenbauers“
untergebracht gewesen.
Der letzte Vohenstein
1762
erfloß das Urteil des Reichskammergerichts
zu Gunsten von Philipp von Onz. Die Herrschaft sollte nunmehr in
folgender Weise geteilt werden: Onz sollte ein Drittel, Jungkenn zwei
Neuntel, Bernerdin zwei Neuntel und Gültlingen und Harling je ein
Neuntel erhalten 106). Die
Vohensteinschen Allodialerben gaben sich aber mit dieser Entscheidung
nicht zufrieden und erhoben Einspruch gegen das Urteil zu Gunsten von
Philipp von Onz. Die weitere Prozessführung bewirkte aber nur eine
Verschlechterung der Lage, denn 1765 erfolgte ein weiteres Urteil des
Reichskammergerichts zu Wetzlar, wonach Philipp Onz von der Leyen
vorläufig in ein Drittel der Herrschaft Adelmannsfelden
eingewiesen wurde 107). Noch im
Herbst des gleichen Jahres nahm er vom Metzelgehrenhof Besitz und
bewirtschaftete ihn auf eigene Rechnung 108).
Die Vohensteinschen Erben mußten sich nun wohl oder übel in
die neue Lage fügen. Philipp von Onz behielt den Metzelgehrenhof
mit 41/2 Morgen Garten, 65 Morgen Acker, 60
Morgen wiesen und 88 Morgen Viehweide. Außerdem wurden ihm die
Burghardsmühle mit etlichen Wiesen und eine Reihe von kleineren
Weihern überlassen.
Eleonore von Jungkenn erhielt neben dem Schloß ein
zweistöckiges Bauernhaus mit Wagenremise, eine zweistöckige
Scheuer mit Tenne, das Viehhaus, ein kleines Fischhaus am Klingbrunnen,
sowie das Meiereigut mit 63 Morgen Acker, 55 Morgen Wiesen, 90 Morgen
Weide und 7 Morgen Schloßgarten, nebst einem Anteil am
Klingbrunnenweiher und Dorfweiher.
Johanna Charlotte von Bernerdin bekam die Ottenhofmühle, das
zwei-stöckige Lehnshaus in Adelmannsfelden mit Backhaus, 24 Morgen
Acker und Wiesen und 15 Morgen Weiher, den Ottenhof und Vorhardsweiler
mit 93 Morgen Acker, 40 Morgen Wiesen, 7 Morgen Weiden und 5 Morgen
Garten.
Auf Charlotte von Gültlingen und Caroline von Harling entfielen
zusammen der Wildenhof mit 3 Morgen Garten, 59 Mortgen Acker und 25
Morgen Wiese, sowie ein unbezimmerter Hof in Straßdord mit 1
Morgen Garten, 39 Morgen Acker, 27 Morgen Wiese und 13 Morgen Viehweide.
In gemeinschaftlicher Verwaltung blieb das zweistöckige Amtshaus
mit Nebengebäuden, 6 Morgen Acker, und 3 Morgen Wiesen, das
Bräuhaus 109), ein
besonderer Viehstall zwischen Amtshaus und Bräuhaus, das
Jägerhaus mit Bürgergefängnis 110), die Zehend-, Jagd- oder
Wildscheuer mit Schafstall, ferner die Hammerschmiede mit Garten, 5
Morgen Acker,
3 Morgen Wiese und 3 Morgen Weide und schließlich die
Ziegelhütte mit 7 Morgen Acker und 5 Morgen Wiese. Diese war
seinerzeit in der Nähe des Wildenhofes und von den Herren von
Vohenstein errichtet worden 111).
Schloß Adelmannsfelden von Osten
Caroline Wilhelmine von Harling, geborene von Nettelhorst, verkaufte
mit Einwilligung ihres Gemahls, Franz Carl von Harling, ihren Anteil,
gleich einem Sechstel an Herrschaft und Ort Adelmannsfelden mit
Zubehör, Rechten und Untertanen, am 10. November 1767 um 10000
Gulden und 100 Gulden Schlüsselgeld an Joseph Anselm,
Reichsfreiherrn Adelmann von Adelmannsfelden, Herrn auf Schechingen,
Hohenstadt und Leinweiler, kaiserlichen Wirklichen Kammerherrn,
fürstl. Ellwangischen Geheimen Rat und Oberamtmann zu Heuchlingen,
Ritterrat, -- wodurch die Prozeßlage noch verwickelter wurde,
denn über die Ansprüche der Limpurger Allodialerben war noch
immer kein Urteil erflossen 112).
Den Höhepunkt der prozessualen Streitigkeiten bildete aber das
sogenannte Wildenhofer Blutbad vom 16. November 1771, das später
in einem Kupferstich festgehalten wurde.
Nach dem Tode ihres Mannes im Jahre 1769 wollte Eleonore von Jungkenn
ihren Anteil von zwei Neuntel an der Herrschaft Adelmannsfelden
veräußern, da sie sich nach Heilbronn in die Nähe von
Verwandten zurückgezogen hatte 113).
Mit dem Verkauf ihres Anteils hatte sie ihren angeheirateten Neffen,
Samuel Friedrich von Gültlingen, beauftragt, der sich indessen auf
dem Wildenhof einen bescheidenen Ansitz hatte errichten lassen 114). Kurzerhand setzte sich dieser
selbst in den Besitz des Jungkennschen Anteils, nachdem er sich --
unter Vorweisung eines Handschreibens der Frau von Jungkenn und unter
Zuziehung eines kaiserlichen Notars -- von den Jungkennschen Untertanen
hatte huldugen lassen. Da der Widerspruch von Eleonore von Jungkenn
gegen diese Handlungsweiseerfolglos blieb, wandte sie sich an das
ritterschaftliche Direktorium des Kantons Kocher, desssen wiederholte
Vorstellungen bei Herrn von Gültlingen unbeantwortet blieben.
So kam es schließlich auf Betreiben einiger Kanton Kocherscher
Ritterräte, insbesondere desReichsfreiherrn von Adelmann, zur
Realexekution. Dieser nahm sich als persönlicher Freund des
verstorbenen Generals von Jungkenn der ganzen Angelegenheit mit
besonderem Eifer an, zumal er auch wegen des 1767 von ihm erworbenen
Harlingschen Anteils an der Herrschaft Adelmannsfelden mit Samuel
Friedrich von Gültlingen in einem Prozeß stand 115). Nach erneuten fruchtlosen
Verhandlungen rückten am Morgen des 16. November 1771 -- unter
Führung des Exekutions-Kommissars General von Woellwarths -- 25
Gmünder Soldaten und ebensoviele württembergische Husaren,
unter je einem Leutnant, sowie an die 300 adelmännische Bauern
gegen den Wildenhof vor und forderten dessen Übergabe. Auf die
Weigerung des Herrn von Gültlingen wurde der Hof gewaltsam
gestürmt, wobei es auf Seite der Verteidiger sechs Tote und
zwanzig Verletzte gab. Herr von Gültlingen wurde mit seiner
Familie als Gefangener ins Schloß nach Adelmannsfelden und von
dort nach Eßlingen. dem Sitz des ritterschaftlichen Direktoriums
des Kantons Kocher gebracht. Die ehedem Jungkennschen Untertanen
mußten im Schloßhof von Adelmannsfelden ihrer alten Herrin
huldigen und wurden daraufhin entlassen 116
).
Im Februar 1774 starb die alte Frau von Vohenstein, die jahrzehntelang
gelähmt an ihr Bett gebunden gewesen war 117). Zwei Jahre später folgte ihr
ihr Schwiegersohn Ludwig Wilhelm von Bernerdin nach.
Sowohl die Jungkennschen als auch die Bernerdinschen Erben hatten sich
im Laufe der Prozeßhandlungen 1788 mit den Limpurger
Allodialerben dahin verglichen, diesen ihre Anteile an der
Adelmannsfelder Herrschaft zu verkaufen. Da sie aber jahrelang keine
Bezahlung erhielten, traten sie ihre Anteile später an die Krone
Württembergs ab 118). Im
Prozeß zwischen Samuel von Gültlingen und Josef Anselm,
Reichsfreiherrn von Adelmann, kam es schließlich im Jahre 1792 zu
einer gerichtlichen Entscheidung. Danach mußte Adelmann den
seinerzeit von Caroline von Harling erworbenen Besitzanteil von einem
Neuntel an der Herrschaft Adelmannsfelden herausgeben und ihn an Herrn
von Gültlingen als rechtmäßigen Vohensteischen Erben
käuflich abtreten 119).
In diesem Zusammenhang muß noch erwähnt werden, daß
den Vohensteischen Erben die Gülten aus den verschiedenen
Höfen, Lehen und Selden, die Waldnutzungen und Wegegelder u. a. m.
zustanden, die schon 1380 einen wesentlichen Bestand der Herrschaft
gebildet hatten. Im Einzelnen läßt sich die Verteilung
dieser Berechtigungen unter den Erben nicht feststellen. Als Beispiel
sei angeführt, daß Hinterwald teils Bernerdinisch, teils
Jungkennisch war, die Burghardsmühle teils Onzisch, teils
Gültlingisch; Matzengehren, Zumholz und die Bannmühle
gehörten zum Bernerdinischen Teil, während die Untertanen in
Pommertsweiler an die Gültlingen und die Onz zu gülten hatten
120).
Am 17. Februar 1797 erfloß endlich das von den Limpurger
Allodialerben schon lange erwartete Urteil des Reichshofrates in Wien.
Die Herrschaft Adelmannsfelden wurde darin zum limpurgischen Lehen
erklärt und den Vohensteinschen Erben aufgetragen, den Besitz an
die Limpurger herauszugeben 121).
Dagegen protestierten die Vohensteinschen Erben, doch blieb dieser
Schritt beim Reichshofrat ebenso erfolglos wie eine spätere
Appelation an den Reichstag 122).
Zwar starb -- gerade zur rechten Zeit -- Philipp Onz von der Leyen als
Jungggeselle am 20. November 1798 auf Metzelgehren 123), sodaß sein Besitzanteil den
Limpurgern ohne Schwierigkeiten zufiel, doch hatten sowohl die
Bernerdinischen als auch die Jungkennschen Erben die Zeit der
Streitigkeiten und Vergleichsverhandlungen dazu benützt, ihre
Anteile von zusammen vier Neunteln um insgesamt 62 500 Gulden am 10.
November beziehungsweise am 14. November 1802 an die Krone
Württembergs zu verkaufen 124).
Die Limpurgischen Allodialerben konnten sich daher nur in die
restlichen fünf Neuntel der Herrschaft teilen, die indessen durch
Erbfall in Sechzigstelanteile zerlegt worden waren. Nacheinander sind
auch diese Anteile in die Hand des Staates gelangt, so daß die
ehemalige Herrschaft Adelmannsfelden systematisch zerschlagen wurde.
Als erster Limpurgischer Erbe verkaufte Graf Gronsfeld seine zwei
Sechzigstelanteile an Württemberg am 11. Dezember 1802
beziehungsweise am 1. Juni 1805. Fürst Friedrich Carl von
Löwenstein-Wertheim trat seine sieben Sechzigstel ebenfalls am 1.
Juni 1805 an Württemberg ab und mit Kaufverträgen vom 22.
November und 2. Dezember 1805 veräußerten Graf Friedrich von
Pückler seine vier Sechzigstel und Fürst Johann Carl Ludwig
von Löwenstein-Wertheim seine zehn Sechzigstelanteile.
Indessen war Württemberg durch die Rheinische Bundesakte vom 12.
Juli 1806 die Landeshoheit über alle ehedem
reichsritterschaftlichen und reichsunmittelbaren Landesteile
zugefallen. Dennoch mußte der Staat die restlichen Anteile der
Herrschft Adelmannsfelden käuflich erwerben.
Am 22. Februar 1819 wurde die Krone Württembergs in die
dreißig Sechzigstelanteile des Grafen Friedich von Rechtern
eingesetzt und erwarb dessen Anteil mit Kaufvertrag vom 17. / 22.
Dezember 1822 um 80 000 Gulden rheinisch. Desgleichen trat
Württemberg am 22. Februar 1820 in den Besitz von sechs
Sechzigstel des Fürsten Ludwig von Hohenlohe-Bartenstein, die es
durch Vertrag vom 12. / 26. April 1822 um 45 000 Gulden käuflich
erwarb. Das letzte Sechzigstel gehörte Gräfin Caroline von
Pückler, die sich Zeit ihres Lebens gegen einen Verkauf ihres
Anteils wehrte. Es handelt sich hierbei um einen Anteil an der
Hammerschmiede 125). Erst nach
ihrem im Jahre 1827 erfolgten Tode wurde ihr Anteil mit
Kaufverträgen vom 24. Juli / 4. August 1828 und vom 3. Oktober
1829 um die Summe von 3000 Gulden von ihren Erben an den
Württembergischen Stat verkauft 126).
War die Herrschaft bis dahin für die Limpurgischen Allodialerben
und den Staat gemeinsam verwaltet worden, so wurde nunmehr das
gemeinsame Rentamt in Adelmannsfelden aufgelöst und die Verwaltung
dem Kameralamt Ellwangen übertragen 127).
Damit hatte die Herrschaft Adelmannsfelden zu bestehen aufgehört.
Der Staat veräußerte die landwirtschaftlichen
Gundstücke und Höfe nach und nach an bäuerliche
Interessenten und an die Gemeinden. Die Waldungen wurden den
stattlichen Forstämtern unterstellt und mit den ehemaligen
Ellwangischen Forsten vereinigt.
Was die Gemeinde Adelmannsfelden anbelangt, so wissen wir über
ihre Entwicklung nur wenig. Die Abbildung der Haller Chronik von 1541
läßt die dörfliche Ansiedlung noch in recht
bescheidenem Umfang erscheinen 128).
Aber hundert Jahre später wird Adelmannsfelden als „ein
Schloß und großes Dorff beym Kocher“ beschrieben „zwischen
der Limpurg-Gaildorffschen Herrschaft und dem Stifft Elwang gelegen“,
„alda man allerhand Siber-Zeug machen solle“ 129).
Tatsächlich war früher die Siebmacherkunst in Adelmannsfelden
zuhause, denn die Grafen Adelmann von Adelmannsfelden führen nicht
umsonst ein halbes goldenes Sieb als Helmzier.
Zu Ende des achzehnten Jahrhunderts wird Adelmannsfelden als
ansehnliche Herrschaft mit 46 Dörfern, Weilern und Höfen
beschrieben und ausdrücklich erwähnt, daß hier gute
Siebe verfertigt würden 130).
Einige Jahre später wird mitgeteilt, daß sich die
Bewohnermit der Anfertigung hölzerner Gefäße und
Werkzeuge, Wannen, Schaufeln und Fruchtmaaße beschäftigten
und „viel baumwollenes Garn in der Herrschaft gesponnen“ würde.
Das Dorf hätte 800 Einwohner, neben dem Schloß ein Amtshaus
und außerdem eine Papiermühle und Eisenschmiede 131).
Um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts werden diese Angaben
bestätigt, die Zahl der Gemeindebewohner mit fast 1700 angegeben
und erwähnt, daß sich im Schloß eine staatliche
Revierförsterei befinde 132).
Die Oberamtsbeschreibung vom Jahre 1850 zählt über 1800
Einwohner und 308 Baulichkeiten. Sie lobt die Adelmannsfelder
Holzmanufaktur, insbesondere die Anfertigung hölzerner Schachteln,
Schüsseln und Teller 133).
Das neue Schulhaus soll 1834 erbaut worden sein 134). Dieses Datum scheint aber
lediglich die Übertragung der Schulräume in das Gebäude
des ehemaligen Gasthofes „zum Adler“ zu meinen, der damals in das
sogenannte Lehnshaus neben dem Schloß übersiedelt war. Das
neue oder untere Schulhaus ist erst Mitte der siebziger Jahre des
vergangenen Jahrhunderts erbaut worden.
Die Pfarrklirche „zu St. Nikolaus“ war zu Beginn des neunzehnten
Jahrhunderts derart baufällig geworden, daß man das alte
gotische Kirchenschiff in den Jahren 1810 bis 1813 abtrug und durch ein
neues im Empirestil ersetzte. Nur der gedrungene gotische Turm mit
Rippengeölbe und teilweise noch erhaltenen romanischen
Fensteröffnungen in Glockenhöhe blieb bestehen 135).
Bald darauf ist auch der Friedhof um die Kirche aufgelassen worden. Bei
dieser Gelegenheit und anläßlich der Umbauten an der Kirche
waren fast alle Grabplatten, die sich nachweislich im Kirchenschiff
befunden hatten, verloren gegangen 136).
Sie werden wohl als Bausteine ihre säkularisierte Verwendung
gefunden haben. Davon zeugt ein zu Ende des neunzehnten Jahthunderts
aufgefundener Grabstein, der arg verstümmelt gerade noch das Sieb
und die Federbüschel der Adelmannschen Helmzier erkennen
läßt 137).
Adelmannsfelden von Süden
Ein
einziger Grabstein ist unversehrt erhalten
geblieben. Er war an der Mauer des Pfarrgartens angebracht, der ehedem
in diesem Teil zum Kirchenfriedhof gehört hat. Unter reichem
gotischen Rankenwerk zeigt er die Figur eines Mädchens mit
gefalteten Händen. Zu ihren Füßen sind die Wappen der
Vohenstein und der Musax angebracht. Die gotische Umschrift lautet
„Anno Domini MCCCCLXXXXIIII am fritag vor Aller Hayligen do starb die
edel Junckfraw Anna von Vohenstein, Der Gott Gnad“ 138).
Nach der endgültigen Übernahme der Herrschaft Adelmannsfelden
durch die Krone Württembergs im Jahre 1829 zog ein staatlicher
Revierförster in das Schloß ein, das die Jahre zuvor durch
den Kameral-Verwalter Egelhaaf, den Sohn des früher genannten
gräfl. Adelmannschen Amtsvogtes in Adelmannsfelden, bewohnt
gewesen war 139). Bald nahm
auch
ein Forstwart darin Wohnung, vorübergehend auch der Landjäger
von Adelmannsfelden.
Im Jahre 1882 kaufte Graf Alfred Adelmann das Schloß an und
veräußerte es am 4. Februar 1884 an seinen Bruder Rudolf.
Damit kam das Schloß -- nach einer Unterbrechung von fünf
Jahrhunderten -- wieder in die Hand jenes Geschlechtes, dem
Adelmannsfelden seine Entstehung und Namensgebung verdankt. Die nunmehr
nach Adelmannsfelden zurückgekehrte Linie der Grafen Adelmann
führt auch seither das Prädikat „von und zu Adelmannsfelden“ 140).
Das alte Pfarrhaus, über dessen Aussehen wir leider keinerlei
Nachricht besitzen, mußte 1859 einem Neubau weichen. Das Dorfbild
selbst erhielt aber erst im zwanzigsten Jahrhundert größere
Veränderungen. 1914 wurde das neue Rathaus errichtet, 1915 das
Gemeindehaus und bald nach dem ersten Weltkrieg bekam Adelmannsfelden
eine Wasserleitung.
Blickt nun Adelmannsfelden auf fast neun Jahrhunderte Geschichte
zurück, so ist es während dieser langen Zeit vom eigentlichen
Kriegsgeschehen verschont geblieben. Während des
dreißigjährigen Krieges lag kurze Zeit eine kaiserliche
Besatzung im Dorf und in den Napoleonischen Feldzügen hatten
französische Truppen einige Wochen Quartier bezogen. Die Festung
Adelmannsfelden hatte daher keinen Sturm zu bestehen gehabt und es war
begreiflich, daß die Befestigungen bereits zu Beginn des
achtzehnten Jahrhunderts verfallen waren.
Von der ehemaligen Umwallung der Burg, wie sie vor dem Umbau durch den
General von Jungkenn Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bestanden hat,
finden sich heute nur Reste des Wallgrabens an der Südwestseite
des Schlosses. Im Norden, auf halber Höhe des Steilhanges zum
sogenannten Loh, läßt sich auch noch die Linienführung
der zweiten, äußeren Umwallung und der Standort einzelner
Befestigungstürme erkennen.
Die Ausführungen über Adelmannsfelden sollen aber nicht
abgeschlossen werden, ohne auf dasWappen des namensgebenden
Geschlechtes aufmerksam gemacht zu haben. Das Wappenbild der Adelmann
-- der rot-bewehrte und -bekrönte
aufgerichtete blaue Löwe im silbernen Feld -- ist noch nicht
endgültig gedeutet. Er scheint jedoch auf einen staufischen
Löwen hinzuweisen und damit die Beziehungen der Adelmann zu den
Hohenstaufen dokumentieren zu wollen, wie wir ja Wappengleichheit oder
Wappenähnlichkeit von Ministerialen mit ihren Herrengeschlechtern
häufig feststellen können .
Die Adelmannsche Helmzier -- das halbe goldenen Sieb, besteckt mit zwei
Hahnenfederbüschen -- spricht jedoch eine eindeutige Sprache,. Wir
finden sie in ihrer ältesten Darstellung auf der früher
erwähnten Grabplatte des 1407 verstorbenen Konrad Adelmann. Gleich
seinen Vorfahren hatte er bei Lebzeiten nur mit dem Löwenschild
gesiegelt, hatte Adelmannsfelden verlassen und war seit 1385 auf
Neubronn landsässig geworden. Merkwürdigerweise hat er sich
aber nicht dort bestatten lassen, sondern in Adelmannsfelden. Wie wir
gesehen haben, war indessen Herrschaft und Veste Adelmannsfelden
über die Grafen von Öttingen und das Stift Ellwangen seit
1380 in den Besitz der Schenken von Limpurg gelangt. Die Adelmann waren
aber auch weiterhin durch reiches Allodialgut mit Adelmannsfelden
verbunden geblieben.
Konrad
Adelmann wollte nun sowohl durch seine
Bestattung in Adelmannsfelden als auch durch die Wahl der Helmzier
seine enge Verbundenheit mit der Heimat seines Geschlechtes
ausdrücken. Wie wir wissen, war Adelmannsfelden durch seine
Siebmacherkunst bekannt und sie scheint von jeher dort beheimatet
gewesen zu sein. Das halbe Sieb mit den Hahenfederbüschen will
daher diesem Umstand symbolischen Ausdruck verleihen.
Bemerkenswert in diesem Zusammengang ist nun die Tatsache, daß
auch die Herren von Iggingen -- wohl Stammesgenossen der Adelmann, die
sich von diesen bereits im dreizehnten Jahrhundert getrennt hatten --
die gleiche Helmzier führen. Auch diese wollten durch die Wahl
ihrer Helmzier auf ihren Ursprung hinweisen. Die Adelmann sind ihnen
darin gefolgt, wählten sie doch das Sieb als Helmzier erst zu
einem Zeitpunkt, da sie nicht mehr in Adelmannsfelden sesshaft waren,
um damit gewissermaßen ihre Herkunft zu dokumentieren.
Dieser kurze heraldische Exkurs wollte abschließend auf die
Bedeutung des Adelmannschen Wappens hinweisen, gleichzeitig aber auch
der fast vergessenen Siebmacherkunst in Adelmannsfelden ein beredtes
Denkmal setzen.
Anmerkungen:
1) Beschreibung des Oberamtes Ellwangen. W.Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 302.
2) R.Krzymovski
„Geschichte
der deutschen
Landwirtschaft“. Eugen Ulmer,
Stuttgart 1939, Seite 92.
3 ) Karl Weller
„Besiedlungsgeschichte Württembergs“. W.Kohlhammer, Stuttgart
1938,
Seite 25 und Seite 202.
4 ) Ebenda, Seite 146.
5 ) Heinrich Brunner „Deutsche Rechtsgeschichte“, 1906, Band I, Seite 293.
6 ) Weller, Seite 211.
7 ) Otto Hutter „Das Gebiet der Reichsabtei Ellwangen, 1914, Seite 30.
8 ) Ebenda, Seite 18.
9 ) Ebenda, Seite 10.
10 ) Hutter, Seite 15.
11 ) Ebenda, Seite 8.
12 ) Karl Otto
Müller
„Ein Ellwanger Güterverzeichnis, um 1136“ in Heft 1 und 2 des
XXXV Jahrganges der Württ.Vierteljahrshefte für
Landesgeschichte, 1929, Seite 38.
13 ) Hutter, Seite 187.
14 ) Müller, Seite 46.
15 ) Württ.Vierteljahrshefte für Landesgeschichte, 1878, Seiten 208 und 209.
16 ) Weller, Seite 161.
17 ) Heute im Schloßhof sichtbar eingemauert.
18 ) Hutter. Seite 12.
19 ) Hutter, Seite 15.
20) Württ6.Urkundenbuch, Band II, Seite 11.
21 ) Ebenda, Band III, Seite 472.
22 ) Hutter, Seite 16.
23 ) G.O.Müller, Seite 58.
24 ) Württ.Urkundenbuch, Band IV, Seite 1315.
25 ) Hutter, Seite 17
26 ) Württ.Staatsarchiv, Carton C II/26 Altheim.
27 ) Württ.Staatsarchiv, Repertorium Ellwangen „ad Ramsenstrut“.
28 ) Hutter, Seite 212.
28a ) A.Steichele „Das Bistum Augsburg“ (1872), III. Band, Seite 300.
29 ) Württ. Staatsarchiv, Gabelkofer, Carton I, „Adelmann“.
30 ) Beschreibung des
Oberamts Ellwangen, 1886, Seite 367 - im folgenden kurz
„Ellwangen“ genannt.
31 ) Mitteilung des fürstl. Öttingenschen Archivs in Wallerstein vom 8. 2. 1884.
32 ) Hutter, Seite 209.
33 ) Württ.
Staatsarchiv, Repertorium Ellwangen, Frauenzell, Fasc. 156, und Hutter,
Seite 98.
34) Hutter, Seite 215.
35 ) Württ.Staatsarchiv, Ritter-Kanton-Kocher, von Vohenstein, aus Fascikel 479.
36 ) Bei Ober-Gröningen.
37 ) Pommertsweiler.
38 ) Abgegangen, wahrscheinlich bei Lutstrut.
39 ) Heute Hertzert, Gemeinde Adelmannsfelden.
40) Abgegangen, zwischen Haslach und Hohenberg bei Sulzbach am Kocher.
41 ) Unterfischach.
42 ) Heute Hütten und Hüttenhof.
43 ) Abgegangen, wohl zwischen Hütten und Hinterwald.
44 ) Wahrscheinlich Hinterwald.
45 ) Vielleicht Mittelwald.
46 ) Abgegangen, bei Ottenhof.
47 ) Heute der Ottenhof.
48 ) Beschreibung des
Oberamtes Aalen, 1854, Seite 210; die Gulden stammten aus Gott
wolshausen bei Hall und waren damals Dorfherren von Geifertshofen bei
Bühelerzell
49 ) Vielleicht der heutige Wendenhof bei Adelmannsfelden.
50 ) Siehe fußnote 25.
51 ) Beschreibung des
Oberamtes Aalen, 1854, Seite 211, im folgenden kurz „Aalen“
genannt.
51a ) Ellwanger Lehensbuch A 42 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
52 ) Paul Friedrich
Stälin „Geschichte
Württenbergs“, Gotha 1887, I. Band, 2. Hälfte,
Seite 847.
54) Das etspricht etwa 170 000 Goldmark.
55 ) Ellwangen, Seite 308.
56 ) H.Prescker
„Geschichte
und Beschreibung der Grafschaft Limpurg“. Stuttgart 1790,
2. Band, Seite 393.
57 ) Aalen, Seite 127.
58 ) „Das Königreich Württemberg“, Stuttgart 1886, 3. Band, Seite 533.
59 ) Aalen, Seite 216, der heutige Metzelgehrenhof.
60 ) Aalen, Seite 214.
61 ) Die heutige Friedhofskapelle.
62 ) Aalen, Seite 301.
63 ) Die Abbildung
befindet
sich in dem von der Stadt Schwäbisch Hall 1721 vidimierten
Extrakt auf Seite 49 b bzw. 58 b.
64 ) Aalen, Seite 211.
65 ) Aalen, Seite 213.
66 ) Aalen, Seite 132.
66a ) Staatsarchiv
Ludwigsburg, Stift Ellwangen, K,21, Fasc.7, B. 71, laut Aufzeichnungen
des Studienrates Fischer im Pfarrarchiv Bühlerzell.
67 ) Aalen, Seite 217. Die Mühle wurde 1769 als Papiermühle neu errichtet.
68 ) Aalen, Seite 215.
69 ) Aalen, Seite 216.
70 ) Siehe die folgende Stammtafel Seite 19.
71 ) Aalen, Seite 301.
72 ) Aalen, Seite 301.
73 ) Aalen, Seite 300.
74 ) Aalen, Seite 301.
75 ) Aalen, Seite 202.
76 ) Aalen, Seite 218.
77 ) Aalen, Seite 308.
78 ) Aalen, Seite 213.
79 ) Aalen Seite 301.
80 ) Aalen, Seite 213.
Von
dem ehemaligen Gebäude ist heute nurmehr das Lellergewölbe
vorhanden. Die Gegend führt aber noch die Bezeichnung
„Schlößle“, womit die An
höhe über dem Dorfweiher gemeint ist.
81 ) Prescher, 2. Band, Seite 393.
82 )
„Württembergische
ländliche Rechtsquellen“, Stuttgart 1910, I. Band, Seite 463 bis
482.
83 ) Siehe auch Ellwanger
Jahrbuch 1911, Seite 98, das einen Auszug aus der Dorfordnung
bringt.
84 ) Aalen, Seite 209.
85 ) Aalen, Seite 217.
86 ) Aalen, Seite 302.
87 ) Aalen, Seite 216.
88 ) Aalen, Seite 300.
89 ) Aalen, Seite 216.
90 ) Prescher, Seite 393 ff.
91 ) Aalen, Seite 211.
92 ) Christian Franz
Egelhaaf „ Fragment einer Beschreibung von Adelmannsfelden und
der dortigen ehemals Limpurgschen Birg“ handschriftlich 1854, Seite 3.
93 ) Egelhaaf, Seite 9.
94 ) Siehe die beigefügte zweite Stammtafel Seite 23.
95 ) Aalen, Seite 213.
96 ) Paul Stadelmann „Zum
hundertsten Todestag der Franziska von Hohenheim“,
Ellwanger Jahrbuch 1911, Seite 65ff. Weitere Literatur ebendort.
97 ) Egelhaaf, Seite 9.
98 ) Aus den
Kirchenbüchern der Pfarrei Adelmannsfelden ist folgende Reihe der
Vohensteinschen Vögte zu entnehmen: 1653 Johann Christoph Gotthard
im Schloß,
1654 Johann Jakob Gotthard im neuen Haus, 1670 Philipp Wolfgang Kraft,
1674 Jo
hann Christoph Harrsch, 1681 Johann Georg Harrsch, 1737 Gotthard
Egelhaaf, 1778
Johann Christoph Prinz.
99 ) Prescher, Seite 394 ff.
100 ) Teilungslibell von
Adelmannsfelden 1759, abschriftlich im gräfl. Adelmannschen
Archiv in Hohenstadt.
101 ) Egelhaaf, Seite 9.
102 ) Inschrift über dem Türstock des Hauptstockes „V 1761 J“.
103 ) Stadelmann, Seite 68, das Lehnshaus ist heute das Gasthaus „Zum Adler“.
104 ) Egelhaaf, Seite 9.
105 ) Heute das Wohnhaus
mit dem Mansardendach und dem Laden der Geschwister
Egelhaaf
106 ) Prescher, Seite 394 ff.
107 ) Ebenda.
108 ) Aalen, Seite 216.
109 ) Unterhalb des Schlosses, im April 1913 abgebrochen, heite Gemüsegarten.
110 ) Heute Wohnhaus Nr. 44 unterhalb des Schlosses.
111 ) Nach der Taxation vom 18. 9. 1819, im Finanzarchiv Ludwigsburg.
112 ) Aalen, Seite 211 und Hohenstadt-Archiv, Fasc. VI. Kaufbriefe rot 26.
113 ) Egelhaaf, Seite 9.
114 ) Aalen, Seite 301.
115 ) Egelhaaf, Seite 18.
116 ) Aufzeichnungen des
gräfl. Limpurgischen Pfarrers Jacob Nikolaus Neidhardt im
Adelmannsfelder Totenbuch 1755 -- 1783.
117 ) Stadelmann, Seite 68.
118 ) Pfaff: Codex historicus, folio 733 ff.
119 ) Ebenda und zwei
Urkunden, ausgestellt in Adelmannsfelden am 19. Februar und
4. März 1792 (Hohenstadt-Archiv, Fasc. VI. Kaufbruiefe schwarz 28a
und rot
Nr.28). Die Urkunden sind vom gräfl. Adelmannschen Amtsvogt in
Adelmannsfel
den,, Georg Friedrich Egelhaaf, unterschrieben, sowie vom
gemeinschaftlichen
Amtsvogt Johann Christoph Prinz und den Gerichtsverwandten in
Adelmannsfel
den, als da sind Johann Carl Holzbauer, Martin Bernlör, Georg
Stephan Scheerer
und Christoph Kiesel. Den beiden Urkunden ist das Huldigungs- und
Besitzergrei
fungslibell vom 5. März 1795 beigeschlossen.
120 ) Ellwangen, Seite 309.
121 ) Ellwangen, Seite 308.
122 ) Pfaff, Seite 733.
123 ) Der hübsche
Grabstein an der Kirche in Neuler berichtet, daß Philipp Onz von
der
Leyen, kurkölnischer Kämmerer und kurbayrischer Hauptmann,
,32 Jahre auf Adel
mannsfelden und Metzel gehren „regierte“ und im Alter von 79 Jahren
gestorben ist.
124 ) Staatsarchiv Ludwigsburg „Auflösung der Herrschaft Adelmannsfelden“.
125 ) Egelhaaf, Seite 13.
126 ) Staatsarchiv Ludwigsburg: Auflösung der Herrschaft.
127 ) Egelhaaf, Seite 13.
129 ) „Chronicum parvum
Sueviae oder Kleines Schwäbisches Zeitbuch“, verfaßt von
Martin Zeiller, Ulm 1653, Seite 451.
130 ) Geographisch-statistisch-topographisches Lexicon von Schwaben, Ulm 1791.
131 ) Nachtrag hierzu vom Jahre 1797.
132 ) Universal-Lexicon
von
Württemberg, herausgegeben von Carl Theodor Griesinger,
Stuttgart und Wildbad 1841, Seite 14.
133 ) Aalen, Seite 207.
134 ) Aalen. Seite 214.
135 ) Aalen, Seite 213.
136 ) Aalen, Seite 213.
137 ) Heute steht der Grabstein in einer Kammer des Schlosses.
138 ) Dae Grabstein wurde 1922 im Vestibül des Schlosses sichtbar eingemauert, um ihn vor weiterer Verwitterung zu schützen.
139 ) Finanz-Archiv in Ludwigsburg: Taxation der Herrschaft vom 18. September 1819.
140 ) Laut
württembergischem Reskript vom 25. April 1890 für Rudolf Graf
Adelmann
von Adelmannsfelden und seine Nachkommen.
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